Das Rasiermesser – Einleitung

Ein Rasiermesser ist, im Gegensatz zu einem Küchen- oder Taschenmesser, nur zu einem einzigen Zweck hergestellt worden. Es soll Barthaare schneiden.

Nun gut, die Damenwelt kann es durchaus auch zum Entfernen der Haare an den Beinen oder an delikateren Stellen benutzen, ich kenne einige, die das tun. Das will doch hinzugefügt sein.

Ein Rasiermesser wird in ungefähr 70 verschiedenen handwerklichen Schritten hergestellt. Es gibt auch industriell hergestellte Rasiermesser, nur haben natürlich die in Kleinserien oder auf Wunsch hergestellten Rasiermesser einen ganz anderen Stellenwert. Meinem Gespür nach kann ein Messer, das in vielen maschinellen Schritten gefertigt wurde, in keiner Weise mit einem von Hand hergestellten Rasiermesser in Konkurrenz treten.
Es ist jedoch so, dass in Zeiten der Industrialisierung das Rasiermesser als Gebrauchsgegenstand in Solingen, Thiers oder Sheffield zu zehn- und hunderttausenden hergestellt wurde.
Nur ist zu erwähnen, dass diese Rasiermesser damals zwar industriell, jedoch immer von einem Handwerker von Hand und mit den Mitteln, die zur Verfügung standen, hergestellt wurden. Hallen voller Handwerker – oder – unzählige Kleinwerkstätten, die unter einer Marke diese Messer herstellten. Es ist einfach das romantische Flair und der Gedanke, dass früher vieles halt doch besser war, das den Messern anhaftet.

Ein Messermacher muss über verschiedene Fertigkeiten verfügen. Er muss schmieden können, sich in Metallurgie auskennen, mit Schleifsteinen umgehen und Holz, Horn und verschiedene andere Materialien bearbeiten können und er muss die verschiedensten Handwerkstechniken beherrschen. Der Rasiermessermacher stellt für mich die Spitze dieses Handwerks dar. Es braucht jahrelange Erfahrung, eine Rasiermeserklinge vollhohl auszuschleifen und sie danach so zu schärfen, dass sie ein Leben lang hält.

Wer kann das heute noch wird sich der geneigte Leser fragen. Aber es gibt sie noch. Es ist zwar eine überschaubare Gilde von enthusiastischen Handwerkern, die die „Letzten ihres Standes“ darstellen. Ich habe zu einigen, von denen ich Messer besitze, Links eingestellt.

Wenn ich mich mit dem Rasiermesser rasiere, dann aus dem Willen heraus, eine Tradition und Kultur hochzuhalten, in Wertschätzung an dieses Handwerk. Es gibt mir das Gefühl ein Stück Geschichte zu leben. Nennt es Romantik oder Spinnerei. Wenn ihr euch jedoch mit einem Rasiermesser rasiert, das sich bereits durch Barthaare gekämpft hat, als euer Grossvater noch ein junger Mann war, dann ist das schon einen schönen Gedanken wert.

Dies hier ist als eine kleine Einleitung in ein spannendes und vielfältiges Thema gedacht. Ich stelle euch hier in lockerer Folge meine Rasiermesser vor.
Wenn ich euer Interesse geweckt habe, dann besucht doch die unter „Meine Empfehlungen“ aufgeführten WebSites.

Mein erster Beitrag widmet sich einem jungen Österreicher Messerschmied, dessen Messer es mir sehr angetan haben, wie man bemerken wird.

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