Ich habe den ATT 2014 S2 vor ein paar Tagen auf der Post erhalten. Es handelt sich bei ihm um einen sogenannten Slant.
Die Vorschusslorbeeren, die man hier und dort lesen kann, erhöhten die Spannung.
Der Hobel kam hier in vier Teilen an. Ein Griff, eine Kopfplatte und zwei Grundplatten (S1 und S2), alles aus dem vollen Edelstahl gefräst.
Beim S1 handelt es sich um einen Closed Comb, ich rechne damit, dass er sich ähnlich verhalten wird und bespreche ihn zu einem anderen Zeitpunkt gleich hier auf dieser Seite.
In diesem Bericht geht es im Moment um den Open Comb S2 Kopf.
Der Hobel ist, wie ihr sehen könnt korrekt verarbeitet und lässt kaum zu Wünschen übrig. Hier und da wäre eine Feinjustierung der Fräse wahrscheinlich dem Optimum gleich gekommen, aber wir würden hier auf höchstem Niveau mäkeln und uns über Kosmetik streiten, würden wir die feinen Spuren bemängeln. Obwohl man das bei dem aufgerufenen Preis von über 250 USD durchaus könnte.

Hobel ohne Klinge
Der Hobel wiegt knackige 99 Gramm, wovon ganze 61 Gramm auf den Griff fallen.
Die Grundplatte S2 ist 41,2mm lang und 28,8mm breit. Auf die Zähne entfallen 8,8mm, das bedeutet, dass das Mass zwischen den Zähnen genau 20mm beträgt. Die Kopfplatte misst 41,2mm in der Länge (ist also genau so lang wie die Grundplatte) und 19mm in der Breite.
Der wertig gearbeitete Griff ist 76mm lang und hat einen Durchmesser von 14,7mm.
Nun in medias res. Der Hobel ist klar eine Mogelpackung, was den Begriff „Slant“ anbelangt. Jedenfalls gilt das für die Bezeichnung, die wir im deutschen Sprachraum darunter verstehen. Für die Amerikaner mag Slant alles sein, was nicht gerade aufliegt.
Durchaus ist die Torsion ersichtlich und auch messbar. Für die Torsion der Grundplatte S2 habe ich 2,45mm gemessen. Ich habe die Platte wie im nachfolgenden Bild auf die Tischplatte gelegt und die eine Längsseite des Kopfes auf der Tischplatte aufliegen lassen. Auf der Gegenüberliegenden Seite habe ich die Distanz gemessen zwischen Tischplatte und Unterseite Hobelkopf.

Torsinn sichtbar auf der rechten Seite der Grundplatte.
Wieso denn bin ich so dreist, von einer Modepackung zu sprechen, werden sich hier einige fragen.
Das nächste Bild wird euch Klarheit bringen.

Hobel mit eingelegter Klinge. Die Klinge steht ungleichmässig über.

Klinge beim Merkur 39c Torsionshobel. Alles auf einer Linie.
Ihr könnt oben den Unterschied zwischen dem ATT 2014 S2 und dem Merkur 39c Torsionshobel gut sehen. Die Klinge lugt beim ATT nicht gleichmässig unter der Kopfplatte hervor. Ganz im Gegenteil ist der Unterschied beträchtlich. Ich war einigermassen erstaunt, als ich die Klinge für die Rasur einlegte und sich mir dieses Bild präsentierte. Ich habe den Hobel auseinander geschraubt und die Kopfplatte umgedreht. Es war dasselbe Bild.
Also ging ich sehr vorsichtig zu Werke beim Rasieren. Immer gut, wenn man bereits ein wenig Erfahrung hat.
Die Rasur war sanft, aber den „richtigen“ Rasurwinkel einzuhalten gestaltete sich einigermassen schwierig.
Oft hatte ich das Gefühl, dass dort, wo die Klinge nur ein schmales Stück die Kopfplatte überragt, lediglich Spuren im Schaum resultierten.
Bei der Kontrolle mit den Fingern konnte ich dieses Gefühl verifizieren. Es waren dort noch Stoppeln verblieben.
Neckisch finde ich die Lösung, die sich die Entwickler für die Zentrierung der Klinge im Hobelkopf haben einfallen lassen.
Zwei kleine Nocken halten die Klingen an einer Schmalstelle in Position.
Abschliessend kann ich sagen, der Hobel ist teuer aber wertig. Die Verarbeitung ausser kosmetischen Spuren in Ordnung. Er rasiert nicht ganz befriedigend, was jedoch durch die Schräglage der Klinge im Kopf nicht weiter verwundert.
Der Griff überraschte mich sehr positiv. Die Rändelung ist sehr griffig, was man ihm erst nicht ansieht. Er liegt gut und fest auch in nassen Händen.
Fazit: Ein Hobel für Sammler, die sich das gönnen möchten.