Mulcuto CC/OC Prototyp

Ich hatte das grosse Vergnügen und die Gelegenheit einen Prototyp einer kleinen, deutschen Manufaktur zu testen. Es handelt sich um einen Mulcuto mit offenem und geschlossenem Kamm.

An dieser Stelle danke ich Michael Laufenberg aus Saarbrücken für seine Geduld und Grosszügigkeit, mir diesen Hobel zu Testzwecken zur Verfügung gestellt zu haben.

Ich konnte den Hobel dreimal verwenden.
Das erste Mal stand ich ein wenig unter Zeitdruck und rasierte daher mit einer brushless Rasiercreme von einem Schweizer Familienbetrieb.

-heisses Tuch
-Proraso Preshave Creme
-Gesicht angefeuchtet
-Vivo brushless Rasiercreme
-Mulcuto CC/OC Prototyp
-Klinge RAPIRA (3)
-m+g+q

Die zweite Rasur erfolgte mit mehr Zeit und längerem Bart.

-heisses Tuch
-Floid Sandolor Preshave
-Mühle RETRO 25er Dachszupf Silberspitz butterscotch/rotbraun
-PPF Briar RS
-Mulcuto CC/OC Prototyp
-Rapira Swedish Supersteel (4)
-m+g+q

Die dritte Rasur führte ich wie folgt durch

-heisses Tuch
-Proraso Preshave Creme
-Nightdivers Honeystick Two Band
-Mr. Nassrasur Dark Limes RS
-Mulcuto CC/OC Prototyp
-HEBA vintage Klinge (Russland)
-m
-Rapira Swedish Supersteel
-g+q

Die Klingen passten alle ohne Probleme in den Hobelkopf, was, wie ich unlängst feststellen musste, nicht bei allen Hobeln neueren Datums der Fall ist. Fertigungstoleranzen der Klingenhersteller (oder der Hobelhersteller) sollen der Grund dafür sein.

Der Hobel ist allgemein äusserst sorgfältig verarbeitet und die Vergütung macht einen schönen Eindruck. Der Hobelgriff hat eine angenehme Haptik. Ausserdem ist er meiner Ansicht nach schön anzusehen.
Auf dem Griffboden ist der Schriftzug „MULCUTO GERMANY“ eingeprägt.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist der Zahnkamm der Grundplatte. Die Zähne sind sehr tief eingefräst.
Der Rasierhobel macht einen sehr wertigen Eindruck.

Bei den Rasuren hatte ich den Eindruck, dass die Schaumkante, also der geschlossene Kamm, leicht aggressiver oder direkter rasiert.
Der Zahnkamm ist gefühlsmässig eher sanfter unterwegs.

Was mir auffiel war, dass der Hobel viel Druck erträgt. Also eher auch etwas für Anfänger der Nassrasur, die tendenziell den Hobelkopf stärker auf die Gesichtshaut aufdrücken als Geübte.

Allgemein empfand ich die Rasuren mit dem Mulcuto als nicht ganz so gründlich, wie ich das mit anderen Hobeln kann. Allenfalls benötigt der Umgang mit ihm ein wenig mehr Übung, um eine Gründliche Rasur hinzubekommen. Jedoch rasiert der Hobel m.E. innerhalb eines sehr kleinen Winkels. Stellt man den Hobelkopf nicht im genauen Winkel an, sind bei der OC Seite sofort Harkenspuren im Schaum zu sehen und die Klinge rasiert nicht mehr gründlich.

Der Mulcuto ist auch nicht unbedingt ein Sanfter. Man spürt schon, dass da Barthaar abgeschnitten wird, selbst mit einer sehr scharfen Klinge wie mit der RAPIRA.
Was gar nicht von Erfolg gekrönt war, war die HEBA Vintage Klinge. Diese war völlig unscharf und musste gegen die RAPIRA ausgetauscht werden, was jedoch nicht dem Hobel negativ angelastet werden kann.
Ich teste jedoch gerne auch einmal alte Klingen und da kommt es vor, dass diese nicht mehr ganz scharf sind.
Der Mulcuto Prototyp kommt mit den verschiedensten Seifenunterlagen tiptop zurecht. Auch mit der VIVO hatte er keine Probleme, die Schaumkante konnte von den Creme- und Stoppelresten unter fliessendem Wasser rasch ausgespült werden, der Zahnkamm mit seinen tief eingefrästen Zähnen hatte hier absolut keine Probleme. Hier punktet der Hobel.

Fazit:
Ein Hobel für Anfänger und Liebhaber. Für mich ein wenig zu ungründlich.
Ein Rasierhobel, der absolut Gutmütig auf Druck reagiert. Um sich zu schneiden, muss man tüchtig was falsch machen, auch wenn sich der Hobel nicht sanft anfühlt, rasiert er doch sanft.

Bezugsquelle: http://www.mulcuto.de