Ich möchte an dieser Stelle einem grossen Mann einen Eintrag widmen.
King Camp Gillette lebte vom 5. Januar 1855 bis zum 9. Juli 1932.
Er gilt als Erfinder der Wegwerfrasierklinge und als einer der Begründer der Wegwerfgesellschaft, als er im Alter von 40 Jahren beim Rasieren über eine neue Art der Rasur nachdachte und seine Idee als Entwurf auf Papier brachte.
Es handelte sich um einen Rasierhobel, dessen Klinge man nicht nachschärfen musste.
Seine Idee war es, eine Klinge aus einem Stück flexiblen Stahls zu fabrizieren, die auf jeder Langseite scharf angeschliffen war, die man, sobald sie begann stumpf zu werden, einmal wenden konnte, um sie danach weg zu werfen.
Erst 1901, im Alter von 46 Jahren, fand er im Mechaniker William Nickerson einen Partner, der seine Idee in die Tat umsetzen konnte.
Noch im gleichen Jahr gründete er „The Gillette Company“ und nahm 1903 die Produktion seiner Rasierklingen und Hobel auf.
Zuvor jedoch musste Gillette auch weniger gute Zeiten durchstehen. Wie sein Vater und seine Brüder hatte er sich in den Kopf gesetzt, ein Erfinder zu werden. Der Erfolg blieb jedoch erst einmal aus und er musste als 17jähriger seinen Lebensunterhalt für die nächsten 20 Jahre als Handelsreisender bestreiten.
William Painter war es dann, der dem ruhmsüchtigen und selbstbewussten Gillette empfahl, seinen Erfinderdrang auf einen Gegenstand des täglichen Bedarfs zu konzentrieren. Einen Gegenstand, der nach Gebrauch weg geworfen werden kann. Diesem William Painter übrigens verdankt die Welt den Kronenkorken als Flaschenverschluss.
An ebendiesem schicksalhaften Morgen, nachdem K.C. Gillette bei der Rasur seine Eingebung gehabt hatte, schrieb er seiner Frau in den Urlaub, „Ich habe es gefunden. Unsere Zukunft ist gesichert“.
Der erste Rasierer wurde 1903 dreifach versilbert und mit 12 Ersatzklingen für $ 5.– angeboten und zwar mit „Erfolg oder Geld zurück Garantie“. 51 Rasierersets und 168 Klingen wurden verkauft.
Nur ein Jahr später war die Bilanz eine ganz andere. Die Verkäufe stiegen rasant an. Im Jahr 1904 auf 91’000 Rasierer und 10’000 Dutzend Klingen. Im Jahr darauf sollen es bereits 277’000 Rasierer und 99’000 Dutzend Klingen gewesen sein.¹
Heute würde man wahrscheinlich jemanden wie K.C. Gillette als Kriegsgewinnler bezeichnen, denn 1917 erhielt die Gillette Company von der Regierung der USA den Auftrag dreieinhalb Millionen Rasierapparate und 36 Millionen Rasierklingen für die amerikanischen Soldaten zu produzieren, die im ersten Weltkrieg kämpften.
Hierzu muss gesagt weden, dass es bis zu diesem Krieg als männlich galt und es der damaligen Mode entsprach, einen Bart zu tragen.
Als jedoch im ersten Weltkrieg erstmals Giftgas eingesetzt wurde und Soldaten als auch Zivilbevölkerung darauf angewiesen waren, Gasmasken, die dicht abschlossen, tragen zu können, musste der Bart ab. Je glatter die Gesichtshaut desto besser die Überlebenschancen bei einem Gasangriff.
Die Überlebenden dieses Krieges benutzten selbstverständlich zu Hause ihren Rasierer weiter und mussten diesen auch mit den entsprechenden Klingen ausstatten.
Im Alter von 72 Jahren dann, konnte K.C. Gillette selbstbewusst feststellen:
„Der Gillette-Rasierer hat eine ganze Industrie ebenso revolutioniert wie den Rasiervorgang selbst, und bis zu einem gewissen Grad hat er gar Gewohnheiten der Menschheit geändert. Es gibt keinen anderen Artikel des täglichen Gebrauchs, der weltweit so bekannt oder verbreitet ist“.
Nachfolgend werde ich hier versuchen, einige Gillette Rasierhobel vorzustellen und sie zu beschreiben. Ebenfalls werde ich versuchen Geschichtliches aus verschiedenen Quellen zusammenzusuchen und es hier aufbereitet wieder zu geben.