Nicht ganz verletzungsfrei

Es ist kein Geheimnis, dass man sich beim Werkeln auch dann und Wann verletzen kann.

Vor allem ist die Gefahr gross, wenn man etwas nur rasch, rasch noch erledigen will, oder sich zuwenig überlegt und/oder das falsche Werkzeug zur Hand nimmt.

Mir ist das passiert, als ich feststellte, dass an meinem neuen Polierbock die Dorne für die Polierscheiben falsch rum angebracht waren und ich sie deswegen tauschen musste.

Blöd war, dass die Schlitz-Madenschrauben für das Festmachen der Dorne von ausserirdisch schlechter Qualität waren und sie sich bei einem der Dorne nicht lösen liessen und zerbrachen.

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Was war geschehen?

Ich beabsichtigte, die zerborstenen Madenschrauben auszubohren, ein grösseres Gewinde zu schneiden und grössere Inbus-Madenschrauben einzusetzen.
Das Ausbohren gelang ohne grosse Zwischenfälle. Ich benutzte einen eher zu kleinen Borer, um dann die verbliebenen Schraubenreste zu entfernen. Das wollte ich mit meiner neu erworbenen Ahle tun.

Der Umstand nagelneue Ahle, sehr spitz und Stahl auf Stahl kratzen wurde durch meine Cerebralschaltzentrale zuwenig durchdacht.

Ich bin also beim Versuch, die Schraubenreste zu entfernen mit der Ahle abgerutscht und habe mir seitlich den Zeigefinger bis auf den Knochen punktiert. Ich habe geblutet wie ein gestochenes Schwein. Die Nacht war grauenhaft und da jede Bewegung, auch die der Nachbarfinger, höllisch wehtat, wurde kurzerhand der Finger eingeschient.

Unkraut vergeht nicht und die Tetanusimpfung war auch noch i.O. Die Ahle habe ich mir gestern erst gekauft. O-Ton meine Frau: „Deshalb hattest du keine Ahle, viel zu gefährlich“.

Nachdem sich die 4mm Schlitzmadenschrauben also als Analviolinen entpuppt hatten, musste eine Lösung her.

Ich spannte also kurzerhand einen 4,2 mm Bohrer in das Futter meiner Standbohrmaschine ein und bohrte die Löcher damit aus. Dann wurden 5 mm Gewinde von Hand eingeschnitten. Beim Eisenwarenhandel meines Vertrauens, wurden 5 mm Madenschrauben mit Inbus gekauft, Sfr 0,20 (ich habe für vier Stück einen Stutz gegeben. 1 Stutz = Sfr 1.–). Ich wusste bereits, dass ich es nicht nur bei dem einen Dorn belassen würde und auch den zweiten mit den „guten“ Schrauben versehen würde.

Poliermaschine 1

Weil es beim ersten Dorn so gut funktioniert hatte, war ich entsprechend motiviert.

Die Schrauben waren mit 10mm natürlich um 5mm zu lang, aber getreu dem Motto: „nur der schlechte Handwerker beklagt sich über sein Handwerkszeug“, wurden die Schräublein mittels eines Eisensägeblatts gekürzt und danach mit der Schlüsselfeile auf genaue Länge gebracht. Warum, werdet ihr fragen?

Weil die zu langen Schrauben die Welle des zarten Poliermaschinchens auf Dauer in eine heillose Unwucht getrieben hätten. Ich habe es ausprobiert. Unglaublich, was ein kleines, kaum merkliches Gewichtsungleichgewicht bei diesen hohen Tourenzahlen ausmacht!

Poliermaschine 2

Also gekürzt. Jetzt sitzt alles fest, der Zeigefinger hat noch ein paar Tage geschmerzt, heilte aber sehr gut ab.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal eindringlich darauf hinweisen, dass auch gerade Arbeiten an Maschinen mit Drehteilen wie Bohr-, Dreh, Fräs oder Poliermaschinen immer spezielle Gefahrenmomente beinhalten. Also bitte seid vorsichtig. Tragt Schutzausrüstung.