Natürlich wird euch jeder Verkäufer sagen, dass ihr gleich loslegen könnt, nachdem ihr bei ihm einen Schärfstein gekauft habt. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass Schärfsteine frisch aus dem Laden keine ganz plane Fläche aufweisen.
Ich glaube fest daran, – und das wurde mir Anfänger von Cracks bestätigt – dass ein Schärfstein mit einer ganz planen Oberfläche die günstigste Voraussetzung bildet, ein Rasiermesser auf beste Schärfe zu bringen und zwar über die ganze Länge der Klinge. Das ist es ja schliesslich, was wir wollen.
Mit der nachstehenden Anleitung kann man jeden Schärfstein, ob Kunststein (wie die gezeigten Naniwa Super Stones) oder Naturstein abrichten.
Material, das ich zum Abrichten von Schärfsteinen benötige:
- Eine Glasplatte, etwas grösser als euer grösster Stein mit der Dicke von 8mm
- Nassschleifpapier in den folgenden Körnungen 320, 400, 600, 800, 1’000, 1’200, 2’000 und 3’000
- Sonst noch hilfreich sind ein Tisch, ein Japanmesser oder eine Schere.
- Eine Gummimatte oder andere rutschfeste Unterlage
- Einen Bleistift.
So, nun kann es losgehen.
Erst einmal habe ich das Schleifpapier auf die gewünschte Grösse zugeschnitten, mit Vorteil genau so gross wie eure Glasplatte.
Danach habe ich in einer flachen Schale das Schleifpapier gewässert. Auf dem Stein (hier ein Naniwa Super Stone) habe ich mit Bleistift Markierungen angebracht.
Hier gut zu erkennen, die Glasplatte liegt auf einer rutschfesten Unterlage. Das werdet ihr zu schätzen wissen.
Der rechteckige Fleck auf der Oberfläche des Steins rührt vom Klebetikett. Das Rautenmuster habe ich mit einem nicht zu harten Bleistift auf den Stein gezeichnet.
Im Hintergrund das Schleifpapier im Wasser. Zunächst wird das Schleifpapier mit dem gröbsten Korn verwendet.
Bei mir das 320er.
Der Stein wird mit der mit Bleistift markierten Fläche leicht auf das Schleifpapier gelegt und mit kreisenden Bewegungen und wenig Druck wird er angeschliffen.
Nach 20 Mal linksherum und 20 Kreisen rechtsherum wird kontrolliert, ob sich bereits etwas getan hat.
Wie gut zu sehen ist, hat das Korn des Schleifpapiers Stein abgetragen. Auch die Bleistiftzeichnung ist noch erhalten, aber nicht
überall. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Oberfläche eben nicht so paln ist, wie sie sein sollte.
Die Prozedur wird auf demselben Schleifpapier wiederholt, bis die Bleistiftmarkierungen verschwunden sind. Ohne viel Druck arbeiten. Lasst das Gewicht des Steins die Arbeit tun.
Danach wird der Stein abgewaschen, es werden neue Bleistiftstriche aufgebracht und das nächstfeinere Schleifpapier auf die Glasplatte gelegt und so fort.
Wichtige Punkte sind meines Erachtens:
- Den Stein erst leicht auf das Schleifpapier legen, ein paarmal kreisen und dann leicht aufdrücken, damit das Wasser unter dem Stein hervor gedrückt wird. Dann erst weiterkreisen. Sofort spürt man die Adhäsion, die sich zwischen dem Stein und dem nassen Schleifpapier aufbaut. Je feiner das Korn desto höher die Adhäsion.
- Den Stein nach vor jedem Schleifpapierwechsel abspülen. Es können gröbere Körner des Papiers im Schleifschlamm vorhanden sein.
- Das Schleifpapier ebenfalls stets gut abwaschen, damit nicht Schleifschlamm des vorangegangenen Steins darauf haftet.
- Ich habe mit dem Feinsten Stein begonnen, aus dem vorgenannten Grund.
- Ich habe Schleifpapier bis zur Körnung 3’000 angeschafft. Den 10’000er, den 5’000er und den 3’000er habe ich bis zu dieser Stufe behandelt. Beim 1’000er habe ich beim 1’000er Schleifpapier aufgehört. Ergäbe meiner Meinung nach keinen Sinn mehr noch feiner zu gehen.
- Ich habe festgestellt, dass sich auf Grund der Abrichtprozedur die Steine „geöffnet“ haben. Neu aus der Verpackung hatten alle plusminus eine gleich glatte Oberfläche. Nach dem Abrichten kann ich einen deutlichen Unterschied spüren, wenn ich mit der Hand über die Steine streiche.
- Alles wieder sauber und trocken wegräumen und, sehr wichtig – wenn nicht am Allerwichtigsten – den Arbeitsplatz, sollte er in der Wohnung sein, sauber hinterlassen (Partnerin)!
Könnt ihr die Spur des Klebetiketts noch sehen? Viel Spass beim Rasiermesserschärfen.
Die beste und verständlichste Form einer Arbeitsbeschreibung nicht nur dieser Arbeit ,sondern aller bisher online gelesenen Arbeitsbe-
schreibungen überhaupt,fehlerlos und brilliant geschrieben,mit perfek-
tem Bildmaterial,nicht nur für den Fachmann eine Freude,auch für den
Laien voll verständlich: Chapeau!!
Oh, vielen herzlichen Dank.